Zehn Runden sind für die West-Regionalligisten in dieser Saison 2023/2024 noch zu gehen. Alemannia Aachen ist Erster und will diesen Rang unbedingt bis zum Schluss verteidigen und nach elfjähriger Drittliga-Abstinenz in den bezahlten Profifußball zurückkehren.
Erdal Celik (36), Technischer Direktor der Alemannia, macht im RevierSport-Gespräch gar keinen Hehl daraus, dass ein Nicht-Aufstieg am Ende eine große Enttäuschung wäre.
Drei Punkte und fünf Tore liegt Aachen aktuell vor dem ärgsten Verfolger 1. FC Bocholt. Am Freitag (8. März, 19.30 Uhr, RevierSport-Liveticker) kommt die aktuell so starke - sieben Siege aus den letzten acht Spielen - U23 des Zweitligsten Fortuna Düsseldorf auf den Tivoli.
Die Alemannia erwartet zu diesem Spiel über 20.000, vielleicht gar 25.000 Zuschauer. RS hat mit Celik über die aktuelle Tabellenlage, die Euphorie und eine mögliche Drittliga-Zukunft gesprochen.
Erdal Celik über...
... das jüngste 1:1 in Rödinghausen: "Ich war nach dem Spiel sehr positiv gestimmt. Bei uns hatte gefühlt kein Spieler Normalform und trotzdem sind wir zu drei super Situationen gekommen und haben am Ende einen Punkt mitgenommen. Damit muss man nach solch einem Spiel zufrieden sein. Und, mal ehrlich: Der SV Rödinghausen war an diesem Tag bärenstark! Dass diese Mannschaft 18 Punkte hinter uns liegt, ist eigentlich unfassbar."
Es schon Wahnsinn, wie diese Stadt für und mit der Alemannia lebt. Man wird an jeder Ecke angesprochen, beglückwünscht, weiter gepusht. Die Menschen hier lechzen nach Erfolg und dem Profifußball
Erdal Celik über die große Euphorie
... den Leistungsabfall in Rödinghausen: "Das ist doch menschlich. Wir hatten zuvor neun Siege in Folge eingefahren. Die Spieler sind alles Menschen, keine Maschinen. Es gibt einfach schwächere Tage - in Rödinghausen haben wir solch einen Tag erwischt."
... den Blick auf die Tabelle: "Dieser gefällt uns natürlich. Hätte mir das jemand so nach den ersten Saisonspielen prophezeit, hätte ich das nicht geglaubt. Man spricht im Fußball immer gerne von Weiterentwicklung. Wie sehr wir uns im Vergleich zu den ersten Spieltagen weiterentwickelt haben, steht außer Frage. Das Momentum sollten wir nutzen und in dieser Saison zugreifen. Ich bin auch ehrlich: Natürlich plant ein professioneller Klub wie Alemannia Aachen immer zweigleisig. Alles andere wäre fahrlässig. Sollte uns aber am Ende der Aufstieg nicht gelingen, wären wir alle sehr enttäuscht."
... das Erfolgsgeheimnis: "Das ist einfach gesagt: harte Arbeit! Uns wird nichts geschenkt. Solch ein Verein wie die Alemannia muss noch mehr als andere arbeiten. Ich arbeite an der Seite von Geschäftsführer und Sportdirektor Sascha Eller und Aufsichtsratschef Marcel Moberz sehr eng zusammen. Sascha und Marcel arbeiten wie die Tiere - bis zu 14 oder 16 Stunden am Tag. Alles für die Alemannia! Das sind positiv verrückte Menschen, die einfach alles für den Erfolg tun. Damit kann ich mich zu 100 Prozent identifizieren. Wir ergänzen uns prima. Wir halten dem Trainerteam um Heiner Backhaus und Ilyas Trenz den Rücken frei. So können sie sich nur auf das Sportliche konzentrieren. Ilyas ist auch der Wahnsinn. Der Junge ist schon um 7 Uhr am Stadion und bereitet alles haargenau vor. Er ist mit Heiner ein super eingespieltes Team. Wir arbeiten alle in eine Richtung: für den Erfolg!"
... die große Euphorie: "Das ist natürlich unglaublich. Aber das hat sich die Mannschaft auf verdient. Sie liefert ab und die Aachener strömen ins Stadion. Es schon Wahnsinn, wie diese Stadt für und mit der Alemannia lebt. Man wird an jeder Ecke angesprochen, beglückwünscht, weiter gepusht. Die Menschen hier lechzen nach Erfolg und dem Profifußball."
... den Etat und Kader für die kommende Saison: "Wenn wir aufsteigen, wird sich der Etat erhöhen. Das ist kein Geheimnis. Über genaue Zahlen will ich nicht sprechen. Das ist das Gebiet von Sascha Eller. Zum Kader: Wenn wir aufsteigen, verlängern sich auch einige Verträge. Für die Regionalliga sind auch viele Kontrakte gültig. Wir sind für beide Szenarien vorbereitet. Klar ist auch, dass wir Gespräche mit externen Spielern führen. Es ist auch kein Geheimnis, wenn ich verrate, dass viele Spieler gerne für Aachen spielen würden - aber noch viel lieber in der 3. statt 4. Liga."